Außenanlagen Berufsförderungswerk Koblenz (BFW Vallendar)
- Lage: südlicher Ortsrand von Vallendar
- Bestand: Gesamtgelände ca. 15,5 ha, Außengelände mit Grünflächen ca. 11,5 ha, davon ca. 6,0 ha als Rasen gepflegt, ca. 1,5 ha Gehölze, 4,0 ha Wald, 0,5 ha Acker (Biolandbau)
- Ziele: Entwicklung aller nicht genutzten Rasenflächen zu artenreichen Wiesen und Säumen, Erhalt und Neuanlage von Biotopstrukturen und Biotopverbindungen
- Maßnahmen: Schafbeweidung (2019), Aufwachsenlassen von Rasenflächen und Säumen (seit 2019), Anlage neuer artenreicher Flächen durch Ansaat und Mahdgutübertrag (2019, 2020), Heu machen (2021)
- Umsetzung: gemeinschaftliche Planung, Abstimmung und Realisierung vieler Modellflächen mit der Geschäftsführung, interessierten Mitarbeitern und dem Grünflächenmitarbeiter des BFW, dem Team-Biodiversität des Landkreises Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz sowie örtlichen Landwirten
Modellflächen mit Schafweide (2019)
Im Frühjahr 2019 wurde vom Berufsförderungswerk Koblenz (BFW) als Alternative zum Rasenmähen eine Herde Schafe gemietet.
Die Schafe blieben eine Saison und erfreuten sich großer Beliebheit bei den Auszubildenden im BFW und den Anliegern. Sie frassen nicht ganz so ordentlich wie ein Rasenmäher, machten aber viel weniger Lärm und verbreiteten eine friedliche Stimmung. Leider war die Miethaltung recht teuer, so dass der Schafversuch wieder eingestellt wurde.
Modellflächen mit Rasen aufwachsen lassen (seit 2019)
In 2019 wurden ausgewählte Rasenflächen nicht mehr gemäht, andere von Schafen beweidet (siehe Beschreibung oben) und wieder andere mit artenreichen Blumenwiesenmischungen angesät (siehe Beschreibung unten).
Die Rasenflächen haben sich zu grasreichen, aber auch zu erstaunlich artenreichen Wiesenbeständen entwickelt.
Aus Rasen wurden Wiesenfläche, die Trampelpfade sind geblieben. Entlang von Wegen und Zäunen werden Akzeptanzstreifen frei gehalten.
Gegen Jungwuchs der Silberpappel hilft nur regelmäßiges Mähen. Aus Brandschutzgründen werden entlang der Gebäude breite "Brandschutzschneisen" frei gemäht.
Die monotonen Rasenflächen haben sich zu mageren Glatthaferwiesen und niedriegwüchsige Magerrasen entwickelt. Neben vielen Wiesengräsern gibt es auch schöne Wiesenkräuter, die man nicht so häufig sieht, wie die Büschel-Glockenblumen.
Faunistische Untersuchungen der Uni Koblenz zur Käferfauna mit Bodenfallen konnten bereits belegen, dass sich der Artenbestand durch das Aufwachsen lassen von Rasenflächen bereits wesentlich verbessert hat. Auf der Distel sieht man einen Trauer-Rosenkäfer beim Pollen fressen.
Modellflächen mit Ansaat von Blumenwiesen auf artenarmen Flächen (seit 2019)
Auf ausgewählten, artenarmen Rasenflächen wurden Blumenwiesen mit gebietsheimischen Arten angesät.
Die Ansaat vom 31. Mai 2019 mit 100% Blumen hat sich trotz trockenem Sommer sehr gut entwickelt. Im zweiten und dritten Jahr dominieren immer noch die Kräuter. Die Gräser aus der ursprünglichen grasreichen Fettwiesenbewuchs kommen nicht durch. Die Flachen hat sich zu einem Wildbienen- und Schmetterlingssaum entwickelt.
Bei den Ansaatflächen 2020 gab es zeitliche Verzögerungen bei der Fertigstellung des Saatbetts und die Ansaat erfolgte erst Anfang November. Entsprechend groß war bereits die Konkurrenz aus wieder anwachsenden Grassodenresten und Samen aus dem Bodenvorrat. Im Aufwuchs 2021 dominieren die Gräser aus dem ehemaligen Rasenbestand und allerlei Wildkräuter. Aus der Blumenansaat sind nur wenige Kräuter aufgekeimt.
Modellflächen um Säume zu erhalten und weiter zu entwickeln (seit 2019)
Auf dem Außengelände des BFW gibt es zwei interessante Mulden und ein paar Böschungen, die jahrzehntelang nicht gemäht worden sind. In diesen Mulden und Böschungen haben sich viele typische Arten der trockenen und wärmeliebenden Säume angesiedelt. Gräser sind fast gar nicht zu finden.
Modellflächen zum Erhalt und zu Entwicklung von Biotopstrukturen, Benjeshecken, Mahdgutübertragung, Mosaikmahd
Auf dem Außengelände gibt es bereits einige Benjeshecken mit Gehölzschnittgut, das auch teilweise entlang des Waldrandes abgelagert wird. Diese wilde Ecken mit Totoholz bieten überlebenswichtige Biotopstrukturen für viele Insekten und Kleinsäuger.
Im August 2020 wurden Versuche zur Mahdgutübertragung durchgeführt. Mittels Balkenmäher wurde der in 2019 angesäte Wildblumensaum teilweise gemäht und auf die benachbarten Wiesen übertragen. Auf einigen Probeflächen wurden das Mahdgut gemulcht und eingearbeitet, auf andere nur oben aufgestreut. Auf den Probeflächen mit Bodenaufriss haben sich 2021 einige Pflanzen aus dem Übertrag entwickelt, z.B. Wilde Möhre.
Zur Förderung der Biodiversität wird seit 2020 bei der Wiesenpflege eine Mosaikmahd durchgeführt, wobei ca. 20 % Altgrasbestände als Säume und Inselflächen über Winter stehen gelassen werden.
Der Hubschrauberlandeplatz mitten in den Wiesenflächen, bzw. den ehemaligen Rasenflächen, muss freigehalten, d.h. öfter gemäht werden. Auch auf diesen kurz gehaltenen Vegeationsflächen sind viele Pflanzenarten zu finden. Ringsum wachsen magere Wiesenflächen und bunte Wildblumensäume. Hier blüht gerade in Gelb das Echte Labkraut.